Solidarität statt Corona!

Solidarität statt Corona – antirassistisch, gegen Staat, Kapital und Patriarchat!

Eine von den bürgerlichen Medien zur Zeit häufig bediente Ideologie lautet:Corona würde alle gesellschaftlich gleich treffen. Diese Vorstellung reicht bis ins links-sozialdemokratische Milieu, von dem Teile als Reaktion auf die Risiken der globalen Pandemie jetzt nach „vernünftigen“, scheinbar rein evidenz-basierten, technokratischen Umgängen, nach Ausgangssperren und dem „starken Staat“ rufen. Aber auch Corona hebt die patriarchale Klassengesellschaft nicht auf.

Während die einen von einer „Chance zur Entdeckung zwischenmenschlicher Nähe“ fabulieren und Yoga-Tips für den Altbauloft auf youtube geben oder sich in ihrer gated community samt privater medizinischer Versorgung einschließen, verlieren andere ihre Arbeitsplätze, wissen nicht wie sie unter den Bedingungen der Kontaktsperre ihren ALG2-Antrag ausfüllen sollen oder werden in Knast-ähnlichen Unterkünften für Geflüchtete wie im Camp Lindenstraße in Bremen-Vegesack eingepfercht. Was für die einen die Gelegenheit zum Erlernen des Kunsttöpferhandwerks ist, ist für die anderen eine häusliche Gewalthölle. Dabei ist immer noch kein Wort über die vielen Kolleg*innen verloren worden die weiterhin jeden Tag zur Arbeit müssen, ob in den Supermarkt, ins Krankenhaus oder zu Amazon, wo bis zu 1500 Beschäftigte auf engsten Raum schuften. Und auch diese Beschreibung trifft vor allem auf die Länder des globalen Westens zu. Im „Rest“ der Welt, in dem der Ausnahmezustand eh längst „die Regel“ (Walter Benjamin) ist, gesellt sich die Corona-Pandemie zum Elend das die patriarchal-kapitalistische Weltgesellschaft für ihre Insass*innen auch ansonsten schon täglich bereit hält.
Um so wichtiger ist es deshalb jetzt in unseren täglichen Engagement und Kämpfen, ob in der solidarischen Nachbarschaft, für die Rechte und Arbeitsbedingungen (nicht nur) der Kolleg*innen in den pflegenden Berufen oder in Solidarität mit Geflüchteten diesen gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang nicht aus dem Blick zu verlieren und uns nicht selber im Klein-Klein dieser überfordernden Situation zu entpolitisieren.

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